Gemeinsam für Familienplanung | Du kennst das sicher: Eine gute Planung kann viel Stress ersparen. In Ländern wie Burundi ist Familienplanung aber eine ganz eigene Herausforderung. Gerade auf dem Land ist es üblich, dass Familien fünf oder sechs Kinder haben – selbst dann, wenn das Geld für die Versorgung dieser Kinder kaum reicht. Das führt zu grosser Armut und Mangelernährung. Oft leiden die Kleinsten am stärksten darunter: Kinder, die bereits vor oder kurz nach der Geburt zu wenig Nährstoffe erhalten, tragen die Folgen ein Leben lang. Diese Mangelernährung hemmt ihre körperliche und geistige Entwicklung – und lässt sich später kaum mehr aufholen.
Wir von burundikids schweiz sind in Burundi bereits in verschiedenen Projekten aktiv: Wir haben dort ein Spital gebaut und unterstützen Projekte rund um Mangelernährung und Familienplanung. Auf unseren Reisen und in unserem Alltag sehen wir immer wieder, wie dringend diese Hilfe benötigt wird. Oft kommen Mütter zu uns, die bereits mehrere Kinder haben, aber keine ausreichenden Mittel, um sie zu ernähren. Gleichzeitig ist das Wissen über Verhütungsmethoden oder familienplanerische Möglichkeiten in vielen ländlichen Regionen nicht stark verbreitet.
Genau an diesem Punkt möchten wir ansetzen: Mit einer effektiven Beratung und Aufklärung lässt sich viel bewirken. Wenn Paare besser über ihre Optionen informiert sind, können sie eigenverantwortlich entscheiden, wie viele Kinder sie haben möchten – und welche Ressourcen sie dafür benötigen. Es geht nicht darum, jemandem vorzuschreiben, wie viele Kinder er oder sie haben darf. Vielmehr soll jede Familie die Chance haben, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Warum ist das in Burundi so wichtig?
Burundi zählt zu den weltweit ärmsten Ländern. Ein grosser Teil der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft im eigenen kleinen Garten. Wenn auf diesem kleinen Stück Land nur wenig wächst, wird das Budget für die Familie schnell knapp. In vielen Familien bedeutet das: Es reicht kaum für Nahrung, geschweige denn für Schulmaterial oder medizinische Versorgung. Gleichzeitig ist die Bevölkerungsdichte extrem hoch. Weil viele Menschen in kleinen Dörfern oder in entlegenen Regionen leben, fehlen oft Zugänge zu Informationen und Angeboten, wie etwa Gesundheitsstationen oder Beratungsstellen.
In unserem Spital wird spürbar, wie sehr der Mangel an Aufklärung und Familienplanung zum Problem wird. Immer wieder treffen wir auf Mütter, die bereits mit Anfang 20 drei oder vier Kinder haben. Nicht selten sind sie stark unterernährt, haben aber gleichzeitig die Verantwortung für mehrere Kleinkinder. Das wenige Essen, das vorhanden ist, wird oftmals geteilt, doch es reicht nicht für alle. Dieser Mangel hat gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder.
Die Rolle von Health Priority
Health Priority ist eine lokale Organisation in Burundi, die uns mit ihrem Ansatz überzeugt hat. Sie kennen die Probleme vor Ort und haben ein klares Ziel: Familienplanung in ländlichen Gebieten nachhaltig zu etablieren. Dabei geht es um mehr als nur die Verteilung von Verhütungsmitteln. Health Priority möchte Menschen aufklären, ihnen Wissen vermitteln und dabei helfen, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen.
Wie das konkret aussieht? Zum Beispiel durch Informationsveranstaltungen, bei denen Dorfälteste, Gemeindevertreterinnen oder andere Vertrauenspersonen einbezogen werden. Diese Personen erreichen die Menschen vor Ort viel besser als eine anonyme Institution. Ist das Vertrauen da, öffnen sich Familien eher für neue Ideen – und dazu gehört eben auch das Nachdenken über Kinderzahl und Familienbudget.
Unser Besuch bei der Stiftung OVOLPE
Neulich hatten wir das grosse Glück, mit der Stiftung OVOLPE in Küsnacht ins Gespräch zu kommen. OVOLPE ist eine Stiftung, die sich in verschiedenen Projekten engagiert und genau wie wir erkannt hat, dass Familienplanung in Burundi eine essenzielle Rolle spielt. Also haben wir uns zusammengesetzt und gemeinsam überlegt, wie wir das Projekt von Health Priority wirkungsvoll unterstützen können.
Dass Burundi so stark von Überbevölkerung und Armut betroffen ist, hat OVOLPE ebenso bewegt wie uns. Das Schicksal von Müttern, die ihre Kinder kaum ernähren können, ist einfach nicht hinnehmbar. Bei unserem Treffen haben wir schnell gemerkt, dass wir gemeinsame Werte teilen: Wir wollen langfristige Lösungen schaffen, echte Veränderungen vor Ort ermöglichen und den Familien eine Perspektive bieten.


Warum Familienplanung so viel bewegen kann
Vielleicht fragst Du Dich, warum wir uns so auf das Thema Familienplanung fokussieren, wenn gleichzeitig Armut, mangelnde Bildung und schlechte Gesundheitsversorgung drängende Probleme sind. Die Antwort ist: Alles hängt miteinander zusammen! Wenn in einer Familie sechs Kinder sind, muss das vorhandene Essen auf mehr Teller verteilt werden. Das Budget für Schulgebühren oder Medizin wird weiter strapaziert. Stress und Streit um die knappen Ressourcen sind vorprogrammiert.
Haben Familien dagegen die Möglichkeit, bewusst zu entscheiden, ob sie zwei, drei oder vielleicht vier Kinder möchten, ändert sich vieles. Sie können vorausschauend planen, vielleicht sogar etwas Geld für Notfälle zur Seite legen und sicherstellen, dass jedes Kind genug zu essen bekommt. Auf lange Sicht verbessert sich damit auch die allgemeine Gesundheit.
Was wir gemeinsam mit OVOLPE und Health Priority tun möchten
OVOLPE hat uns in unserem Gespräch wertvolle Inputs gegeben, wie wir das Projekt erweitern oder noch gezielter gestalten können. Ein Vorschlag war, neben der Aufklärung und Beratung auch konkret Verhütungsmittel zur Verfügung zu stellen. Natürlich ist das ein sensibles Thema, gerade in einer Gesellschaft, in der traditionelle Familienbilder und Religion eine wichtige Rolle spielen. Deswegen ist es essenziell, dass Health Priority genau hinschaut, wo und wie solche Mittel eingesetzt werden können – immer im Dialog mit der lokalen Bevölkerung.
Der nächste Schritt wird sein, gemeinsam die Projektziele festzulegen. Dafür wollen wir uns eng mit Health Priority abstimmen, damit jede Massnahme nachhaltig wirkt. Es geht nicht darum, kurzfristig ein paar Informationsbroschüren zu verteilen und dann wieder zu verschwinden. Vielmehr wünschen wir uns, dass die Menschen in den Dörfern Burundis langfristig von diesem Projekt profitieren.
Dazu gehört auch, Schulungen für das medizinische Personal in den Gesundheitsstationen anzubieten. Denn selbst wenn Verhütungsmittel verfügbar sind, müssen die Menschen wissen, wie sie diese richtig anwenden und welche Optionen für sie in Frage kommen. Vielleicht hat jemand gesundheitliche Bedenken oder es gibt kulturelle Vorbehalte gegenüber bestimmten Methoden. Genau da möchten wir ansetzen und aufklären.
Lokale Akzeptanz und Zusammenarbeit
Ein weiterer Punkt, der uns wichtig ist: Wir wollen keine Lösungen „von oben“ diktieren. In Burundi gibt es bereits verschiedenste Ansätze, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen. Manche sind in den Dörfern akzeptiert, andere stossen auf Widerstand. Wir glauben, dass sich wirklich etwas bewegen lässt, wenn wir mit den lokalen Strukturen arbeiten. Das bedeutet, dass Dorfälteste, Lehrerinnen, Gemeindeschwestern und andere Vertrauenspersonen eingebunden werden.
Health Priority hat darin schon einige Erfahrung. Mit ihnen zusammen wollen wir das Projekt nun weiterentwickeln. OVOLPE wird uns dabei finanziell unterstützen, wofür wir sehr dankbar sind. Nur durch solche Kooperationen schaffen wir es, die nötigen Mittel aufzubringen, um das Projekt auf solide Beine zu stellen.
Was kannst Du tun?
Du fragst Dich vielleicht, wie Du uns dabei unterstützen kannst? Es gibt viele Möglichkeiten. Zum einen natürlich durch Spenden an burundikids schweiz, denn jede Spende hilft uns, Projekte wie dieses zu realisieren. Zum anderen aber auch durch Dein Interesse und Dein Engagement: Sprich mit anderen über das Thema Familienplanung in Afrika. Mach darauf aufmerksam, wie sehr Bildungsarbeit und Sensibilisierung helfen können, das Leben vieler Menschen nachhaltig zu verbessern.
Du kannst Dich auch dafür einsetzen, dass das Thema Bevölkerungswachstum und Familienplanung stärker ins Bewusstsein rückt – sei es in Deinem eigenen Freundeskreis oder indem Du Beiträge wie diesen teilst.
Ein grosses Dankeschön
Unser herzliches Dankeschön geht an Nepomuk Pestalozzi und Linos Hitroff von der Stiftung OVOLPE. Das Gespräch mit ihnen war offen, inspirierend und hat uns gezeigt, dass wir die gleichen Ziele verfolgen. Wir wollen dazu beitragen, dass in Burundi weniger Kinder hungern müssen und Familien sich sicherer fühlen, wenn es um ihre Zukunft geht.
Gemeinsam werden wir ein gutes Projekt auf die Beine stellen und hoffen, damit einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zu einer gerechteren Welt zu leisten. Wir freuen uns darauf, Dich auf diesem Weg mitzunehmen und Dir schon bald mehr über unsere Pläne berichten zu können.
Bleib dran und danke, dass Du Dich für unser Engagement in Burundi interessierst. Zusammen erreichen wir mehr – denn Familienplanung ist nicht nur eine Frage von Verhütungsmitteln, sondern vor allem eine Frage von Perspektiven, Aufklärung und der Chance auf ein besseres Leben für alle.