Ernährungshilfe in Burundi
Ernährungshilfe für Kinder
Viele Familien suchen das Spital für Routineuntersuchungen oder Impfungen auf, ohne zu ahnen, dass ihre Kinder unterernährt sind. Unsere systematische Erfassung und Auswertung von Gesundheitsdaten jedes einzelnen Besuchers ermöglicht es uns, solche Fälle frühzeitig zu erkennen.
Angesichts dieser Herausforderung hat Dr. Dieudonné, der Direktor unseres Krankenhauses, die Initiative ergriffen, ein spezielles Projekt ins Leben zu rufen. Das Ziel: die ernährungsbedingten Defizite unserer jüngsten Patienten zu bekämpfen. Kinder, die bereits in jungen Jahren unter Mangelernährung leiden, stehen im späteren Leben vor erheblichen Schwierigkeiten. Die entstehenden Entwicklungsrückstände beeinträchtigen nicht nur ihre physische, sondern auch ihre kognitive Entwicklung.
Dank der grosszügigen Unterstützung durch eine kantonale Institution konnten wir endlich handeln. Wir haben eine Vereinbarung mit einem lokalen Grosshändler getroffen, um 2,5 Tonnen hochwertige Nahrungsergänzungsmittel zu sichern. Diese Partnerschaft ermöglicht es uns, die Nahrung in angemessenen Mengen zu beziehen und gleichzeitig die Frische der Produkte zu garantieren.
In enger Zusammenarbeit mit dem Spitalteam wurde ein sorgfältig geplantes Online-Meeting abgehalten, um die 50 am stärksten betroffenen Kinder zu identifizieren. Durch die fortschrittliche Krankenhaussoftware war dieser Prozess effizient und genau. Die Familien wurden über die Möglichkeit informiert, an diesem lebensverändernden Projekt teilzunehmen, was vielen einen Teil ihrer Sorgen nahm.
Das Pilotprojekt sieht vor, dass jedes Kind zweimal wöchentlich eine speziell angereicherte Mahlzeit erhält. Diese Mahlzeiten werden direkt im Krankenhaus ausgegeben, um sicherzustellen, dass sie den Kindern zugutekommen und nicht anderweitig verwendet werden. Der Fortschritt wird sorgfältig überwacht, um den Erfolg der Initiative zu bewerten und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.
Lokale Lösungen für die Lieferung der Kraftnahrung
Ein weiteres Schlüsselelement unseres Projekts ist die Partnerschaft mit dem lokalen Kraftnahrungs-Hersteller BUSOMA in Kibuye, in der Provinz Gitega. Diese Zusammenarbeit sichert nicht nur eine stetige Versorgung mit hochwertigen Produkten, sondern fördert auch die lokale Wirtschaft und reduziert ökologische Belastungen durch lange Transportwege. Es ist ein Beispiel dafür, wie lokale Initiativen auch einen nachhaltigen Einfluss auf die regionale Entwicklung haben.
Wie wurden die Kinder für das Pilot-Projekt ausgesucht?
Wir möchten kurz darlegen, wie die Auswahl der Kinder erfolgte, die von unserem Projekt zur Bekämpfung von Mangelernährung profitieren.
Die Identifizierung der Kinder fand in einem zweistufigen Prozess statt. Zunächst konzentrierten wir uns auf Kinder, die entweder in unserem Krankenhaus wegen Unterernährung behandelt wurden oder in der Vergangenheit behandelt worden sind. Zudem wurden Kinder aus der näheren Umgebung des Krankenhauses sowie aus den Gemeinden GATUMBA und RUKARAMU mit Hilfe der lokalen Gemeindeleiter und Gesundheitsberater ermittelt.
Die Familien der betroffenen Kinder, insbesondere die Mütter, wurden darüber aufgeklärt, dass wir einen nahrhaften Brei als Ergänzung zur alltäglichen Ernährung anbieten. Dieser Schritt ist entscheidend, um zu verhindern, dass die Kinder erneut in einen Zustand akuter Mangelernährung abrutschen, vor allem weil viele Familien nach den Überschwemmungen in Gatumba unter extremen Armutsbedingungen leben.
Um für das Programm in Frage zu kommen, mussten die Kinder bestimmte Kriterien erfüllen, die eine Mischung aus gesundheitlichen Indikatoren und Ernährungszuständen umfassen:
- Ein Appetit, der von gut bis mittelmässig reicht
- Keine Anzeichen von Ernährungsödemen bei Kindern mit Marasmus
- Ein Oberarmumfang zwischen 115mm und 125mm
- Bei einem Brachialumfang von weniger als 115 mm dürfen keine medizinischen Komplikationen vorliegen
- Ein Gewicht-zu-Länge Verhältnis (K/T) unter -3 Z Score, ein Armumfang unter 115 mm, und Ernährungsödeme 1. oder 2. Grades ohne medizinische Komplikationen
- Ein Gewicht-zu-Grösse Verhältnis (G/G) zwischen -3 Z Score und -1,5 Z Score
Die Ausgabe des Nahrungsergänzungsmittels wird streng nach Vorschrift durchgeführt und von einer Ernährungsspezialistin unseres Krankenhauses koordiniert. Die Verteilung erfolgt zweimal wöchentlich, von Montag bis Freitag, wobei die Mütter ihre berechtigten Kinder zur Einnahme des Breis mitbringen müssen.
Beiträge zum Thema
Unser Einsatz gegen Kinderunterernährung in Burundi
- 4. April 2024 20:23·